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Im „Weinparadies“ ließ es sich gut singen und der Seemann durfte von Rio und Shanghai, von Bali und Hawaii träumen: Der Männerchor des Turn- und Gesangvereins Winzerhausen hatte nach langer Pause wieder mal einen Auftritt und alle waren im Glück.

„Wir freuen uns, wieder singen zu dürfen“, sagt der Abteilungsleiter Manfred Käß kurz vor dem Auftritt des Chores, bei dem richtiges Premierenfieber zu spüren war. Der Neustart fand dabei genau dort statt, wo die Aktivitäten des Chores Anfang März 2020 kurz vor dem Lockdown geendet hatten: Im Haus am Wunnenstein, wo die sangesfreudigen Herren, die seit fast 20 Jahren stimmlich von ihrer Chorleiterin Christel Pechmann den richtigen Schliff bekommen, normalerweise regelmäßig zu Gast sind. „Für die Bewohner ist das immer eine schöne Abwechslung“, sagte Manfred Käß und verwies auf das strenge Hygienekonzept. Alle Beteiligten waren entweder getestet oder doppelt geimpft. Schon das Einsingen lockt die ersten Bewohner herbei, bald waren alle Sitzplätze belegt und auch die Kaffeetische für das spätere Beisammensein bereits gedeckt. „Wir sind froh, dass wir ein derart großes Repertoire haben“, sagte Christel Pechmann. Denn die vier Chor4proben vor dem Auftritt haben nicht ausgereicht, um Neues einzustudieren.

 

Durchaus verständlich, aber auch nicht schlimm, denn es gibt die bekannten Lieder und Schlager, die immer wieder gerne gehört und mitgesummt werden.

Der Männerchor bewies dabei, dass er trotz Coronapause nichts an Schwung, Frische sowie stimmlicher Präzision verloren hat.

Wir gut unterhalten will, muss sein Metier bekanntlich perfekt beherrschen. Und so waren die Sorgen rund um die Pandemie mitsamt ihren Einschränkungen bald vergessen. Beim inzwischen schon 50 Jahren alten Popsong „Butterfly“ war Leichtigkeit zu spüren und beiden Seemannsliedern kam automatisch Fernweh auf. Schließlich stieß man noch gesanglich mit Rebensaft an und wagte mit Reinhard Mey einen Flug über die Wolken. Die Bewohner bildeten im Kanon „Bruder Jakob“ sogar eine von drei Stimmen, was sich richtig gut anhörte. Das war ein richtiger Balsam für Körper und Seele.

 

 

Text: Angelika Baumeister (Ludwigsburger Kreiszeitung, 20.07.2021)