Ludwigsburger Kreiszeitung, 30. März 2021 – Großbottwar-Winzerhausen Der Bedarf an Kurzzeitpflegeplätzen wird bis 2025 im Landkreis auf 160 Plätze beziffert, derzeit gibt es 50. Das erklärte Ziel ist, den Bestand auszubauen. Deshalb hat der Kreistag 2019 beschlossen, die Schaffung von Kurzzeitpflegeplätzen mit 15 000 Euro pro Platz zu bezuschussen. Das Haus am Wunnenstein bekommt für die 13 neuen Plätze insgesamt 650 000 Euro Förderung.
Kurzzeitpflegeplätze sind dafür gedacht, pflegenden Angehörigen für eine bestimmte Zeit eine Auszeit zu ermöglichen, wenn sie zum Beispiel in Urlaub fahren wollen. Die Plätze sind deshalb auf eine Dauer von sechs Wochen beschränkt. „Sie werden von den Angehörigen gebucht und wenn der eine geht, zeiht der andere ein“, erklärt die Pflegefachbereichsleiterin Heike Dierbach im Verwaltungsausschuss des Kreistags gestern. Kurzzeitpflege im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt mit offenen Ende sei deshalb schwierig – und in der Regel auch von den Angehörigen nicht finanzierbar. Die Plätze werden nur bezuschusst über die Pflegeleistungen, für die Unterkunft an sich muss der Versicherte selbst aufkommen.
„Die Frage ist eher, wie viele Tage kann ich mir leisten, und nicht, wie viele brauche ich?“, so Dierbach.
Das Haus am Wunnenstein hat derzeit 78 Dauerpflegeplätze und will diese auf 101 ausbauen, dazu die 13 Kurzzeitpflegeplätze, die im neuen Anbau im Erdgeschoss untergebracht werden, zwei Zimmer sind rollstuhlgerecht ausgebaut. „Die Kurzzeitpflege ist wichtig, wir müssen da dranbleiben“, betont Gerd Maisch (Freie Wähler). Leider gebe es keine weiteren Träger, die Pläne geäußert hätten, betonte Dierbach. Dies liege daran, dass sie als unwirtschaftlich gelten. Einen Kritikpunkt hatte Manfred Hollenbach (CDU): Im Haushaltsplan seien nur drei Plätze pro Jahr festgeschrieben, was zu wenig sei. Dies müssen man anders handhaben. Landrat Dietmar Allgaier saht dies nicht als notwendig an: Solche Projekte brauchen Vorlauf, das kann man gut individuell einplanen.
von Patricia Rapp