Ludwigsburger Kreiszeitung, Dezember 2022 – Großbottwar-Winzerhausen

Wenn Ausbildung auch Integration bedeutet

Im Haus am Wunnenstein kümmert man sich mit einer speziellen Konzeption um den Pflegenachwuchs. 

GROßBOTTWAR: Das Pflegeheim Haus am Wunnenstein in Großbottwar hat im Herbst vier neue Auszubildende begrüßt, die ihre generalistische Lehr zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann angetreten haben. Heimleiterin Anja Buchs gibt einen Einblick in das Ausbildungswesen in ihrer Einrichtung.

In der jetzt gültigen Form der neuen generalistischen Pflegeausbildung werden die Berufsausbildungen in der Altenpflege, der Kinderkrankenpflege sowie der Gesundheits- und Krankenpflege miteinander vereint. Eine spannende Aufgabe für alle Beteiligten, findet Buchs „Auch für unsere Führungskräfte im Haus am Wunnenstein ist es immer wieder eine neue Herausforderung, den neuen Mitarbeitern gerecht zu werden. Denn bereits jetzt sind wir sehr multikulturell.“

Bis zum Jahr 2035 sollen laut Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes rund 500 000 Pflegekräfte fehlen. „Der großen Herausforderung der fehlenden Fachkräfte stellen wir uns in unserer Einrichtung jeden Tag aufs Neue. Bis jetzt können wir im Haus am Wunnenstein einen gleichbleibenden und den Vorgaben entsprechende Personaleinsatz gewährleisten. Dafür investieren wir aber auch viel, nicht zuletzt in eine hervorragende Pflegeausbildung. Hierzu zählt in einem ersten Schritt die Gewinnung von jungen Menschen aus Deutschland und dem Ausland. So haben wir neben unseren deutschen Azubis auch neue Kolleginnen und Kollegen aus Vietnam, Marokko, der Türkei und Bosnien“, berichtet Anja Buchs. Denn während in Deutschland Pflegepersonal fehlt, fänden jungen Menschen im Ausland oft keine Arbeit. Zurzeit beschäftigt das Haus am Wunnenstein insgesamt 14 Auszubildende in der Ausbildung zur Pflegefachfrau / Pflegefachmann.

Aus Erfahrung weiß die Heimleiterin, dass es mit der Einstellung allein nicht getan ist. Sprachbarrieren müssten abgebaut werden, die neuen Kollegen benötigen Hilfe bei der Integration. Hierzu zähle auch die Unterstützung bei der Wohnungssuche und Einrichtung. „Als Ansprechpartner sind wir für diese jungen Menschen auch Teil ihrer Familie und vor allem ist es erforderlich, unserer Hauptaufgabe gerecht zu werden, der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung“, resümiert Anja Buchs.

Um all diese Maßnahmen zu vereinen, hat das Haus am Wunnenstein ein umfangreiches, konzeptionelles Programm gestartet. Unter anderem ist es der Einrichtung ein Anliegen, die Schüler besser zu begleiten und gezielte, umfassende Hilfen anzubieten. Hierzu sind vier Mentoren für die Praxisbegleitung ausgebildet, weitere sollen folgen. Eine Sprachlehrerin fördert die Sprache und erklärt dabei auch Bräuche und Sitten in Deutschland. Außerdem finden jährlich zwei Konferenzen mit allen Schülern unter der Leitung des Praxisanleiters Marco Eck statt. In diesen Schülerkonferenzen geht es nicht nur um ein spezielles Fachthema. Es werden auch die vielen unterschiedlichen Kulturen einander nahegebracht, um durch die intensiven Begegnungen das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Diese regelmäßigen Veranstaltungen bringen nach Auffassung von Anja Buchs die einzelnen Auszubildenden und die Praxisanleiter weiter zusammen, der Zusammenhalt werde gestärkt. „Die Azubis erfahren dabei, dass sie zu uns gehören und dass sie sich bei Problemen an Kollegen und Mentoren wenden können. Gemeinsam mit Kollegen und Mentoren und mit viel gegenseitiger Wertschätzung können sie  sich erfolgreich der Ausbildung stellen.“

Dabei gilt laut Anja Buchs die Maxime: „Wenn sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen und ihren Beruf aus Leidenschaft ausüben, dann erleben das auch unsere Bewohner und deren Angehörige.“ (red)

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Die Karl-Schaude-Stiftung

Seit fast 40 Jahren sind wir von der KS-Stiftung mit Herz und Seele in der Pflege engagiert und unterhalten mit dem Haus am Wunnenstein in Großbottwar-Winzerhausen und dem Seniorenlandhaus in Abstatt zwei Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg mit unterschiedlichen Pflegeansätzen.

Im Seniorenlandhaus in Abstatt sorgen wir uns mit 38 Pflegeplätzen um unsere älteren, pflegebedürftigen Senioren. Im Haus am Wunnenstein hingegen bieten wir 78 Pflegeplätze und betreuen hauptsächlich chronisch psychisch auffällige Bewohner. Aktuell bauen wir am Pflegeheim Haus am Wunnenstein einen dritten Flügel mit 26 vollstationären Zimmern und 13 solitären Kurzzeitpflegeplätzen an und setzen so weiter auf Wachstum und Entwicklung.