Großbottwar, 13. März 2023 – Großbottwar-Winzerhausen

Tag der offenen Tür im neuen Anbau des Haus am Wunnenstein – auch Kurzzeitpflegeplätze

Großbottwar-Winzerhausen von THOMAS FAULHABER: Das Haus am Wunnenstein hat ein „Geschwister“ bekommen. Gestern wurde der Anbau ans Pflegeheim in Winzerhausen bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Andrang war groß, das Willkommen herzlich.

Zur Begrüßung wurde erst einmal mit einem Gläschen Alkoholfreiem angestoßen. Und das aus gutem Grund, denn einige Bewohner sind wegen ihrer Suchterkrankung hier. Andere wiederum haben psychische Probleme oder sind dement. Das Küchenteam zeigt, was es draufhat. Die Gäste haben die Wahl aus drei Menus: Fleisch, Pasta und Salat. Auch die Betreuten können im Regelbetrieb mittags und abends sagen, was sie essen möchten.

Bei den Führungen durch das Haus sind die Außenstehenden überrascht, wie geräumig die Zimmer sind und wie viel Tageslicht durch die Fenster kommt. Die acht Wohngruppen mit je 13 Bewohnern haben jede ein eigene Küche und einen Gemeinschaftsraum. Hier werden zusammen die Mahlzeiten eingenommen, gebastelt und gemalt. „Unser Ziel ist die Menschen zu aktivieren und sinnvoll zu beschäftigen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Karl-Schaude-Stiftung Hartmut Braun. Die ist Trägerin des Pflegeheims.

Dabei war der „Altbau“ mit seinen fünf Jahren noch gar nicht so betagt. Aber er platzte mit seinen 78 Plätzen aus allen Nähten. Deshalb wurden neun Millionen in den Anbau investiert mit 39 Betten. Neu ist die Abteilung für die Kurzzeitpflege mit 13 Zimmern. Kurzzeitpflege ist extrem nachgefragt und wird vom Landratsamt vergeben. Hier können pflegende Angehörige, die selbst dringend eine Auszeit brauchen „ihre Senioren“ für drei bis maximal sechs Wochen unterbringen.

Zusätzlich können bis zu drei größeren Appartements aus jeweils zwei Zimmern gebildet werden. Für Ehepaar oder Geschwister.

Die beiden Gebäude sind über eine Brücke miteinander verbunden, die Gruppen sind gemischt. „Das funktioniert wunderbar“, sagt die Heimleiterin Alexandra Seidel.

Allerdings könne der Wunsch auf Verlängerung der Kurzzeitpflege in einen Dauerpflegeplatz nur selten erfüllt werden, so Seidel. Der Grund: Weil das Haus am Wunnenstein spezialisiert ist auf eine bestimmte Klientel, ist die Besetzung mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren relativ jung. Die Jüngsten seien erst Mitte 40. Deshalb sei die Fluktuation auch relativ gering. Monatlich würden vielleicht ein oder zwei Zimmer für eine Dauerbelegung frei.

Gerade laufe eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit der AOK, berichtet die Pflegedienstleiterin Alev Yayla. Mit einem Fragebogen wolle man hierausfinden, wie präventiv die Gesundheit und die Fitness von Mitarbeitern und Bewohner noch besser gefördert werden können. Erste Hilfsmittel sind schon angeschafft. Die Aufstehhilfe für Patienten, die damit ihre Mühe haben oder die „Schaukel“ für die, die sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Spezielle Gymnastik ist ebenfalls geplant.

Damit will die Heimleitung auch Mitarbeiter für sich gewinnen. Speziell für Mütter mit Kindern gibt es den sogenannten „Mami-Dienst“. Arbeitsbeginn ist dann erst um 8 Uhr und es wird Rücksicht auf die Betreuungszeiten genommen. Die Nachtschicht entfällt. Der Personalmangel ist auch am Wunnenstein enorm.

Neu sind auch die Gemeinschaftstablets auf Rädern. Sie sind extrem robust. Auf ihnen können bestimmte Apps geladen werden. „Wir haben einen Bewohner, der hört beim Duschen am liebsten Heavy Metal“, erzählt die Pflegedienstleiterin Alev Yayla.

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Die Karl-Schaude-Stiftung

Seit fast 40 Jahren sind wir von der KS-Stiftung mit Herz und Seele in der Pflege engagiert und unterhalten mit dem Haus am Wunnenstein in Großbottwar-Winzerhausen und dem Seniorenlandhaus in Abstatt zwei Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg mit unterschiedlichen Pflegeansätzen.

Im Seniorenlandhaus in Abstatt sorgen wir uns mit 38 Pflegeplätzen um unsere älteren, pflegebedürftigen Senioren. Im Haus am Wunnenstein hingegen bieten wir 78 Pflegeplätze und betreuen hauptsächlich chronisch psychisch auffällige Bewohner. Aktuell bauen wir am Pflegeheim Haus am Wunnenstein einen dritten Flügel mit 26 vollstationären Zimmern und 13 solitären Kurzzeitpflegeplätzen an und setzen so weiter auf Wachstum und Entwicklung.