Es war und ist eine schwere Zeit für unsere Heimbewohnern in unserem Pflegeheim „Haus am Wunnenstein“.

Strenge Kontaktbeschränkungen mit bis nahezu vollständigen Besuchsverboten, Ausgehverboten, Bewegungseinschränkungen innerhalb des Hauses werden als Isolation empfunden, führen zu Vereinsamung und weniger Lebensfreude – bewirken also eine große seelische Belastung.

Hinzu kommt die Angst, zu Kreis der besonders Gefährdeten zu gehören und einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt zu sein. Da ist es selbstverständlich, dass sich zum Beispiel unsere acht Damen der sozialen Betreuung im Haus an Wunnenstein in besonderer Weise um die ihnen anvertrauten 78 Bewohnerinnen und Bewohner kümmern und an jedem Tag ein vielfältiges Beschäftigungs- und Veranstaltungsprogramm bieten.

So entstand die Idee eines Klavierkonzertes.

Dass wir im Haus am Wunnenstein kein Klavier besitzen hielt uns nicht von der Umsetzung der Idee ab. Die nahegelegene „Klavierwelt“ im Abstetterhof, Inhaber Jürgen Marquardt,

lieh uns für einen Nachmittag ein Klavier. Aber die große Schwierigkeit lag in der Umsetzung. In Zeiten rigoroser Einschränkungen während der Pandemie, mit scharfer Trennung der einzelnen Wohngruppen und Beschränkung auf deren jeweiligen Stockwerk. Die Nutzung unseres schönen, neuen Gartensaals ist also nicht möglich. Doch wie sagt man so schön: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen. Deshalb war unsere Lösung: drei Konzerte mit einem Instrument mit großen Rollen, das mittels Aufzug in die einzelnen Stockwerke gebracht und dort gespielt wird. Man könnte sagen: Piano to go

Die langjährige gute Freundschaft des Vorstandsvorsitzenden der Karl-Schaude-Stiftung, Hartmut Braun, mit dem aus Funk und Fernsehen bekannten Pfarrer und Musiker Dr. Wolfgang Gramer machte es möglich, dass am Dienstag den 24.11.2020 drei unvergesslich schöne Mozartkonzerte in unserem Haus am Wunnenstein stattfanden.

Herr Dr. Gramer, ein hochmusikalischer Orgel- und Klaviervirtuose, der bei seinen Konzerten auch mit Hingabe improvisiert, trug drei Sonaten des Frühkomponisten Mozart vor und unterhielt unsere Bewohner zwischen den Stücken mit kenntnisreichen Details aus der Entstehungsgeschichte der Werke und Anekdoten aus dem Leben des jungen Genies. Mozart gelingt es, so Dr. Gramer, das Schwere leicht zu machen und dem Leichten auch immer eine gewisse Schwere zu geben. In seinen wunderbaren Interpretationen der Sonaten verlieh Dr. Gramer dieser verbalen Beschreibung musikalischen Ausdruck. Unsere Bewohner waren begeistert. Eine Bewohnerin sagte am Abend vor dem Schlafengehen: das war der schönste Nachmittag seit langem.

Anja Buchs, Heimleiterin

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